Die Freiheit





Endlich ließen die schweren Felsbrocken die erste leichten Lichteinflüsse in das Innere der Morrowar-Höhlen dringen. Noch der   e i n e   Felsbrocken welcher von Menschenhand gerade soweit entfernt wurde, das die letzten Überlebenden sich durch einen engen Spalt quetschen konnten bis sie endlich in Freiheit waren.
Man hatte ja längst von drinnen versucht die Felsen in irgend eine Richtung zu bewegen, doch es fehlte bei den Eingängen an Bewegungsfreiraum. Einen Pickel oder eine Axt und Seile hat man nur ganz selten dabei wenn man eine Höhle fliehen muss. Man ist doch froh wenn man sein eigenen Laib retten kann. Ist es nicht so?!
Jene handvoll Menschen welche den Höhlen-überblenden in die Freiheit verhalfen waren in Wirklichkeit von dem Sog des Goldes und der Edelsteinen so manipuliert das man nur noch ihre Gier in den Augen sah. Sie stießen die Überlebenden beiseite und quetschten sich in den Spalt in das Höhlen innere. Das war zu viel. Der Höhleneingang gab erneut nach und ein schwerer Felsbrocken donnerte herab.

Das Blatt wendete sich - die "Retter" mit ihrer Gier drinnen und die traumatisierten mit fragendem Blick draußen - welch ein Tag !
Was die Gruppe Menschen nicht wussten - in der Höhle gab es keinen einzigen Schatz. Es gab nicht mal ein Krümel Gold geschweige denn ein kleinen Krümel eines Kristalls. Die Gier hat sie eingefangen und sie sollten nicht mehr entkommen. 
Achtung Mini-Spoiler *g* : Einige Jahre später, als die Eingänge fachmännisch freigelegt wurden, fand man 5 Skelette von Menschen. 

Draußen war nichts mehr zu hören. Die Menschenstimmen verstummten. Die Höhle lies keinen Klang nach draußen. Man konnte nicht mal das hektische hämmern mit den Pickeln vernehmen, mit welcher die Menschen versuchten Gold zu finden. Draußen war es einfach nur still. Still ...... und neblig. Es war kalt und es gab kein Sonnenstrahl. Das gesamte Land war wie vom kalten Nebel eingehüllt.
Man vermutet das es die Asche des großen Vulkanes war der die Atmosphäre noch immer nach all der langen Zeit in Nebel hüllte.

Die Vegetation war am Nullpunkt angekommen, die Gewässer waren leicht trüb und in den Mooren sammelte sich der Nebel sodass die Sichtweite nicht mehr als eine Ellenlänge betrug. "Vorsicht", rief Celedor, einer der Überlebenden, noch zu seinem Vordermann ehe dieser den falschen Schritt machte und ins Moor abrutschte. Amylie und Celedor versuchten noch seine Hand zu ergreifen und heraus zu ziehen als das Moor ihn jedoch bereits verschlang. Wie ein tiefer Schlund der alles in sich hin zog. Wie ausgehungert von all dem Unheil des Landes. Die wenigen Umstehenden, sieben an der Zahl, schauten verdutzt und erschrocken drein. So kannten sie das Moor von Morrowar nicht. Was war darin das einem so schnell in die tiefe zog. Welcher Sog steckte dahinter. Vorsichtig bewegte sich die kleine Gruppe dicht aneinander gereiht weiter aus dem Moor heraus. Celedor kannte das Moor in und auswendig und sah sich als Führer durch das Moor. Er war bewaffnet mit einem dicken Ast, den er vor sich her schob um die Festigkeit des Bodens zu überprüfen.

Seine Priorität war es Amylie, die Königin zu Thinroth sicher aus dem Moor zu begleiten. Sie war die einzige, wenn auch veränderte, Monarchin die von Tancorien überig blieb. Die Angst stand allen ins Gesicht geschrieben nun doch noch ihr Leben zu verlieren.
Celedor geleitete die kleine Gruppe sicher aus den Mooren heraus in ein kleines Wäldchen.

"Hier haben wir für's erste festen Boden unter den Füßen", sagte er.
Amylie atmet sichtlich erleichtert auf und blickte sich um: "Wo sind wir hier - was ist hier bloß geschehen und wo ist ... ".  Ihre Worte brachen an dieser Stelle ab, sie griff in eine versteckte Tasche ihres zerschlissenen Rockes und zog die Denkerschleifes ihres verstorbenen Mannes hervor. Diese band sie sich um ihr Handgelenk und ihr wurde in dieser Minute klar das hier keiner mehr überleben konnte. sie waren wohl die einzigen.

Celedor räusperte sich und versuchte Haltung zu bewahren: "Majestät ..... Hoheit ... lasst uns weiter voranschreiten und sehen ob wir einen passenden Unterschlupf finden können. Wir müssen uns jetzt schützen. Ich habe keine Ahnung was da draußen noch alles ist."
Amylie willigte nickend ein und plötzlich schoß ihr ein Name durch den Kopf. "Sergio"! Stieß sei aus. Celedor rieß seinen Kopf zu Amylie und schaute sich suchend um. "wo... wo?"
Der nächste Name den sie verlauten ließ: "Kiba? ... Kibaaaa "! 
Celdor wurde langsam klar das sie zu halluzinieren begann und dringend etwas Nahrung bedarf. "Hoheit ... kommt, weiter, rasch, wir werden sie finden": Versuchte  er beruhigend auf sie einzuwirkend, während er die Gruppe weiter durch den Waldabschnitt geleitet. 

Amylie ging Celedor wie in Trance hinterher.  Ihr Weg war es um die Norris Höhlen herum Richtung Tancorien Stadt zu gehen und den Hafen zu erreichen. Celedor hatte im Hinterkopf vielleicht von hier mit einem Schiff weg zu segeln und irgendwo neu an zu anfangen. Nach Einer Stunde hatten sie Tancorien Stadt erreicht und blieben abrupt stehen. Die Augen aller weiteten sich und blickten in eine vollkommen zerstörte Welt. 
Amylie hob eine Braue und blickte zu Celedor. "Wusstest du davon?" hob sie plötzlich ihre Stimme, "na klar" fuhr sie ungehalten fort, "ich will nicht wissen was du und Selmor ihr getrieben habt und welche dunklen Mächte ihr mit diesem Portalen hier eingeschleust habt"! Ihre Stimme wurde zunehmend wütend, wütend über das was sie sah, wütend darüber das sie sich völlig alleine fühlte und wütend darüber das man diese Katastrophe nicht aufhalten konnte. Celedor blickte sie erschrocken an und erklärte sich in bestimmter Tonlage: " Majestät! Hoheit! Ich schwöre bei meinem Leben, ich habe  h i e r v o n  , seine Arme geöffnet und auf die Gegend deutend, nicht das g e r i n g s t e  gewusst. Ich war ebenso in der Höhle gefangen wir ihr. Und soweit mein Wissen reicht, hat Selmor lediglich ein Portal vom Elbenwald, seine Stimme wurde etwas lauter, zu eurem Schloss in Thinroth aktiviert. Alles andere entzieht sich meiner Kenntnis." 
Celedor war ob der Vorwürfe nun etwas angeschlagen, doch nach mehrmaligem durchatmen besann er sich wieder dass sie Nahrung braucht ehe sie in eine Art Blutrausch abrutschen würde. "Zum Hafen ist es nicht mehr weit". Er deutet Richtung Hafen. Amylie bekam eine Schnappatmung und blickte Celedor entrüstet an - wie konnte er nur so mit ihr reden. 
Sie lies es erst einmal auf sich beruhen und die Gruppe folgte Celedor zum Hafen.

Am Hafen angekommen, fanden sie ein komplett zerstörtes Kondor vor. die Vorräte wurden längst von Piraten geplündert und eine Hanfe Ruine zurückgelassen. Celedor ging hinein und überprüfte die Stabilität. Hier könnten sie erst einmal unterkommen, alles andere war zu marode. Ein Lager hat sich die Gruppe rasch erbaut, Materialien lagen folge dessen in Massen herum. Etwas Abseits von den anderen entstand das "königliche" Lager. 
Während die erhitzten Gemüter etwas abkühlten und zur Ruhe kamen, ging Celedor zu Amylie hinüber und meinte in fürsorglichen Ton: "Hoheit, das Abendbrot ist angerichtet". 
Amylie sah ihn an, wollte er sie nun auch noch verspotten? Sie konnte es kaum fassen: " Ihr wollt mich wohl auch noch auf's K ........" , ihr Satz brach ab als sie sah das er sich mit seinem Messer in den Unterarm schnitt und ihr den selbigen hinhielt. Er nickte wohlwollend und sie nahm das Angebot an. 
Gerade noch wollte Celedor von hier weg, doch er hat sich umentschieden und sagte zu ihr : "Hoheit, ihr müsst wieder zu Kräften kommen und morgen sehen wir uns alles genau an. Wir werden uns zusammen setzen und Pläne schmieden. Wir werden das Schloss zu Thinroth größer und schöner wieder aufbauen, wir werden die Wolken nach und nach vertreiben", seine Augen wurden etwas verklärter und er schwelgte schon in der Zukunft was man aus dem Land alles machen könne. Während sie sich nährte lauschte sie seiner Worte: "Und wir werden die Weinberge in San Castillia wieder bewirtschaften und den Wein verkaufen und von Erträgen immer weiter bauen. Hoheit und ich werde auch als Wache dienen, ich kann das neue Schloss und euch gut schützen. An mir kommt ja so schnell keiner vorbei", schmunzelte er und sah sie an. Sie ließ langsam ab und fühlte sich schon besser, dann sagte sie etwas müde: "Celedor, es ... es ..... also wegen vorhin .... ". Celedor unterbrach sie schnell: " Ach das ist nicht der Rede wert, ich weiß, ihr hattet Hunger. Wir werden das hier alles schon nach und nach hinbekommen. Wir rekrutieren einige Bauarbeiter und suchen uns schon ein Volk zusammen, macht euch keine Sorge." 

So ging ein aufregender Tag zu Ende, nicht wissend das in der Nähe ein mutiertes Monster sein Unwesen treibt.

(( To be continued ))

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